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Probiotika reduzieren das Erkrankungsrisiko für Erkältungen | Medizin

Die Einnahme von probiotischen Kulturen kann das Erkrankungsrisiko von gesunden, aktiven Männern und Frauen für Erkältungen deutlich senken. In einer randomisierten, placebokontrollierten Kontrollstudie untersuchten australische Wissenschaftler den Effekt von Probiotika an 450 gesunden und sportlich aktiven Männer und Frauen im Alter zwischen 23 bis 48 Jahren. Die Teilnehmer erhielten entweder ein Probiotikum mit dem Stamm Bifidobacterium animalis subspezies lactis Bl-04 (Bl-04) (2.0 × 109 koloniebildende Einheiten) oder mit den beiden Stämmen Lactobacillus acidophilus NCFM und Bifidobacterium animalis subsp. lactis Bi-07 (NCFM & Bi-07) (5 × 109) oder ein Placebo.

Ergebnisse
Teilnehmer der Bl-04-Gruppe erkrankten 27 % seltener an einer Erkältung als Teilnehmer die ein Placebo eingenommen hatten. Auch die durchschnittliche Dauer bis zu einer ersten Erkältung konnte im Vergleich zur Placebo-Gruppe um 0,7 Monate verlängert werden (Placebo: 2.5 Monate; Bl-04: 3.2 Monate). Bei Teilnehmern der NCFM & Bi-07-Gruppe verlängerte sich der durchschnittliche Zeitraum zu einer ersten Erkältung sogar um 0,9 Monate im Vergleich zur Placebo-Gruppe (Placebo: 2.5 Monate; NCFM & Bi-07: 3,4 Monate). Der Effekt auf das Erkrankungsrisiko war nicht signifikant.

Zusammenfassung
Die Einnahme von probiotischen Kulturen kann bei gesunden und sportlich aktiven Männern und Frauen die Entstehung eine Erkältungskrankheit länger herauszögern und das Risiko einer Erkrankung deutlich senken.

Probiotische Lebensmittel
An einer Milchsäuregärung von Lebensmitteln sind Milchsäurebakterien wie Lactobacillen beteiligt.

Milchsauer vergorene Lebensmittel sind:

  • Gärungsgemüse wie Sauerkraut, saure Gurken, Tafeloliven, grüne Bohnen, Möhren, Kohlrabi, Sellerie, Spargel und Rote Beete
  • Fermentierte Milchprodukte wie Joghurt, Dickmilch oder Kefir

Nahrungsergänzungsmittel enthalten probiotische Kulturen in definierter Zusammensetzung und deutlich größerer Zahl als sie in fermentierten Milchprodukten vorkommen.

Um eine probiotische Wirkung beim Menschen entfalten zu können, sollten regelmäßig mindestens 108-109 lebende Keime pro Tag zugeführt werden: Dieser Wert wird als erforderliche Mindestkeimzahl bezeichnet.

Nicholas P. West, Peggy L. Horn, David B. Pyne, Val J. Gebski, Sampo J. Lahtinen, Peter A. Fricker, Allan W. Cripps
Probiotic supplementation for respiratory and gastrointestinal illness symptoms in healthy physically active individuals
Clinical Nutrition. 2013 Oktober