Wurde uns nicht schon in der Kindheit gesagt, dass zu viel Fernsehen schadet und uns vielleicht sogar dumm macht?
Wissenschaftler aus Großbritannien haben jetzt offenbar einen Beweis dafür gefunden, dass häufige TV-Konsumenten eine kognitive Beeinträchtigung riskieren könnten, allerdings lediglich ab einem Alter von 50 Jahren. Somit scheint das häufige Fernsehen gegebenenfalls eher ältere Menschen „dumm“ zu machen, sofern sie dieses mindestens 3,5 Stunden pro Tag tun.
Über 3.500 Menschen im durchschnittlichen Alter von 67 Jahren und im Mindestalter von 50 Jahren nahmen an der Studie teil. Demenzerkrankungen lagen bei ihnen zu Beginn der Studie nicht vor. Zunächst wurde die Funktionalität des verbalen Gedächtnisses der Teilnehmer bestimmt.
Das verbale Gedächtnis ist besonders bedeutend für die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen. Nach sechs Jahren erfolgte eine Befragung bezüglich der üblichen Fernsehzeiten. Außerdem wurden die kognitiven Fähigkeiten erneut getestet.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass der Abbau des verbalen Gedächtnisses eindeutig mit der Häufigkeit des Fensehens korrelierte. Ab einem täglichen Fernsehkonsum von 3,5 Stunden lag diesbezüglich eine eindeutige dosisabhängige Wirkung vor. Auch unter Berücksichtigung möglicher Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung, Sozialstandard oder noch aktiver Berufstätigkeit, sowie Lebensstil, Ernährung, Genussmittelkonsum oder das Vorliegen bestimmter Erkrankungen, kam es zu keinem anderen Ergebnis.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die hohe stimulierende Wirkung und im Gegenzug das schnell wechselnde Sehen und Hören beim Fernsehen einen entsprechend negativen Einfluss auf den passiven TV-Konsumenten habe. Die Sorge um ein neues Krankheitsbild macht sich unter ihnen breit, nämlich das einer „TV-bedingten Demenz“. Vor diesem Hintergrund wird insbesondere den Menschen ab 50 empfohlen, nicht zu viel fernzusehen.
Fancourt, D, et al.
Television viewing and cognitive decline in older age: findings from the English Longitudinal Study of Ageing
Scientific Reports 2/2019